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Carlos

Da lag er, in seinem geliebten Transporter auf seiner letzten Fahrt, unser treuer Freund, unser Herz auf vier Pfoten. Carlos. Sein Atem wurde flach, seine Augen suchten noch einmal unser Gesicht, als wollte er sagen: „Es ist okay. Ich warte auf dich.“ Und dann… war er fort, friedlich eingeschlafen auf der Fahrt nach Hause. Der Krebs hatte über den Körper gesiegt, aber nicht über die Seele. Über die Regenbogenbrücke ist er gegangen, wo die Wiesen grün und endlos sind, wo der Schmerz der alten Knochen schmilzt wie Tau im Morgenlicht.

Die Regenbogenbrücke – diese alte Geschichte, die wir uns erzählen, wenn Worte versagen. Dort, jenseits des Nebels, spielen die Seelen unserer Gefährten wieder wie Welpen: rennen durch Blumenfelder, jagen Schmetterlinge, spielen sorgenfrei, nie müde werdend. Kein Regenmantel nötig, kein Fressnapf, der leer bleibt. Nur pure, unbeschwerte Freude. Carlos, mit seiner von herzen kommenden Aufrichtigkeit und dem immer positiven Sein, das mich durch so manchen Sturm trug – er tollt jetzt dort herum, bellt nach alten Freunden, die vor ihm kamen. Und eines Tages, wenn meine Zeit kommt, wird er da sein. Mit einem Sprung, der die Brücke erzittern lässt, und einem Blick, der flüstert: „Komm, lass uns laufen.“

Aber hier, in der friedvollen Ruhe unseres Hauses, hallt das Echo seiner Pfoten. Moses vermisst ihn, Carlos Platz ist leer. Der Garten, durchzogen von Erinnerungen, wo er spielte, als wäre das Leben ein ewiger Traum. Jede Erinnerung ist ein Stich, süß und scharf zugleich. Er lehrte uns Geduld, in den Nächten, wenn wir wach lagen und er einfach nur da war, warm und stetig wie ein Herzschlag. Er lehrte uns Freude, in den Momenten, da er mit uns durch die Wälder und auf Berge zog, als gäbe es keine Sorgen auf der Welt. Und er lehrte uns Liebe – jene tiefe, bedingungslose Art, die kein Wort braucht, nur ein Streicheln, einen Blick.

Der Verlust brennt, als hätte jemand ein Stück aus unseren Herzen gerissen. Tränen kommen in Wellen, ungerufen, doch tief drinnen wissen wir: Er ist nicht weg. Er ist in uns, in den Lachfalten, die er uns schenkte, in den Kratzern auf dem Laminat, die wir nie wegmachen werden. Unvergessen all die Wanderungen und Bergtouren in der Sächsischen Schweiz, dem Erzgebirge, in Tschechien, in Rumänien und in seiner geliebten Slowakei. Überall die Freude, überall wurde er geliebt.

Und über der Brücke wartet er auf uns, um zu wandern und die Welt zu entdecken.

An alle, die dasselbe durchleben: Haltet inne. Weint, wenn es kommt. Umarmt die Erinnerungen wie alte Freunde. Eure Hunde – sie waren nie nur Tiere. Sie waren Lichter in unserer Dunkelheit, Brückenbauer zu etwas Größerem, Bindeglied zur Natur. Und eines Tages, wenn der Regen aufhört, werdet ihr sie wiedersehen. Bis dahin: Lebt für sie. Geht durch die Wälder, geht raus in die Natur, hoch auf die Berge, durch wilde Täler. Liebt, lebt und seid im jetzt, ohne Vorbehalt.

Mit den Hunden in der Slowakei 2020

In Gedenken an Carlos. Und an all die treuen Seelen, die uns bereichern und gehen. 🌈🐾

❤️